Erste Hilfe

 

Erste Hilfe-Kurs Murr

Der Erste-Hilfe-Lehrgang wendet sich grundsätzlich an alle Interessierten, da keinerlei Vorkenntnisse erforderlich sind. Die hohe Anzahl von Notfällen in den verschiedensten Bereichen macht es dringend notwendig, möglichst viele Ersthelfer auszubilden.

Nach einer Novellierung ist dieser Kurs auch Pflicht für diejenigen Personen, welche einen Führerschein erwerben möchten (früher „LSM – Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ genannt).

„Richtig helfen können – Ein gutes Gefühl!“ Dieser Lehrgang liefert Ihnen die Handlungssicherheit in Erster Hilfe bei nahezu jedem Notfall in Freizeit und Beruf.

Sie können bei uns folgende Kursearten belegen:

Gerne bieten wir neben den unten stehenden Terminen auch auf ihre Wünsche zugeschnittene Termine an.
Zur Kursanmeldung nehmen sie bitte mit uns Kontakt auf, entweder über die Kontakt-Emailadresse auf der rechten Seite oder über unser Kontaktformular.

Mit der Anmeldung stimmen Sie verbindlich zu, dass wir bei unentschuldigtem Fernbleiben die Kursgebühr trotz Nichtteilnahme in Rechnung stellen.

 

 

Aktuelle Kurstermine:

Erste Hilfe online

Sie waren sicherlich schon mal in einer Situation, in der Sie die Hilfe eines Mitmenschen benötigt haben. Sei es zu Hause, in der Firma, in der Schule oder während Ihrer Freizeit. Umso mehr sollte es auch für Sie dann selbstverständlich sein, anderen in Notfallsituationen zu helfen.

Auf der Seite des DRK-Bundesverbands finden Sie viele hilfreiche Informationen zur Ersten Hilfe.

Kleiner Lebensretter

Der kleine Lebensretter dient zur Erinnerung und Auffrischung von Inhalten eines Erste-Hilfe-Kurses. Er ist zudem eine Merkhilfe für das richtige Verhalten in Notfällen.

Gelenkverletzungen
Erkennen

  • Unmittelbar eintretende, oft starke Schmerzen
  • Kraftlosigkeit der betroffenen Region
  • Bewegungseinschränkung- und/ oder Bewegungsunfähigkeit
  • Schwellung mit Druckempfindlichkeit

Maßnahmen

  • Betroffenen ansprechen beruhigen und trösten
  • Schutzhandschuhe anziehen

PECH-Formel beachten: Pause, Eis, Compression, Hochlagerung

  • Pause: Bewegung sofort unterbrechen. Verletztes Gelenk ruhig stellen und nicht mehr belasten, auf Wunsch vom Betroffenen eingenommene Schonhaltung unterstützen
  • Eis:  Möglichst schnell mit Kühlung der betroffenen Körperregion beginnen: kalte Umschläge, in ein Tuch eingeschlagene (Sofort-)Kältekompressen oder Eisbeutel. Kühlung anhaltend (30-45 Min) durchführen
  • Compression: Anlegen eines Kompressionsverbandes unterstützt den verletzten Bereich, dient der Entlastung und somit der Schmerzreduktion. Kann auch zum Befestigen der Kühlelemente dienen
  • Hochlagerung: Zur Unterstützung der Blutstillung (Verletzungen kleiner Blutgefäße führen zur Hämatombildung und Schwellung des betroffenen Bereichs) und Entlastung soll das verletzte Körperteil anhaltend hoch gelagert werden
  • Arztbesuch/Notruf 112
  • Betroffenen zudecken
  • Bis  zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten
Bewusstlosigkeit

Erkennen

  • Keine Reaktion auf deutliche Ansprache und vorsichtiges Rütteln an den Schultern
  • Muskulatur ist erschlafft

Maßnahmen

  • Betroffenen ansprechen und anfassen, um Bewusstsein zu überprüfen.
  • Bei Bewusstlosigkeit laut „Hilfe“ rufen, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen.
  • Atmung prüfen!
  • Falls normale Atmung vorhanden: Stabile Seitenlage, dann Notruf 112.
  • Betroffenen zudecken.
  • Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten, wiederholt Bewusstsein und Atmung prüfen!
  • Atemwege freimachen durch Neigen des Kopfes nach hinten bei gleichzeitigem Anheben des Kinns.
  • In dieser Position wird die Atemkontrolle durch Sehen, Hören und Fühlen durchgeführt:
    • Sehen, ob der Brustkorb sich hebt und senkt
    • Ohr über Mund und Nase des Betroffenen legen und hören, ob Atemgeräusche vorhanden sind
    • Dabei mit der Wange prüfen, ob Luftstrom des Betroffenen fühlbar ist
    • Die Atmung wird längstens zehn Sekunden kontrolliert.

Wenn keine normale Atmung feststellbar ist oder daran Zweifel bestehen, ist bei einer bewusstlosen Person von einem Kreislaufstillstand auszugehen. Dann muss umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.

Erfrierungen / Unterkühlungen

Erfrierungen

Bei Erfrierungen handelt es sich um örtliche Gewebeschäden, die durch anhaltende Kälteeinwirkungen (meist in Zusammenarbeit mit Feuchtigkeit und Wind entstehen. Es kommt zu einer Mangeldurchblutung des Gewebes. Das Gewebe wird geschädigt oder stirbt sogar ab.

Erfrierungen erkennt man an folgenden Symptomen: 

  • Gefühllosigkeit/Taubheitsgefühl in den betroffenen Körperteilen
  • Betroffene Körperteile (häufiger Finger, Zehen, Nase, Ohren und Wangen) sind bläulich-rot, später weiß-gelb oder weiß-grau
  • Betroffene Körperteile sind kalt, zunächst weich und schmerzhaft, später hart und gefühllos

 

Maßnahmen

  • Notruf 112
  • Schutzhandschuhe anziehen
  • Erfrorene Körperregionen nicht bewegen
  • Durch Körperwärme des Helfers eine Erwärmung versuchen (jedoch nicht bei hart gefrorenen Körperteilen)
  • KEINE aktive Wärme (z. B. durch Reiben oder Wärmflasche) zuführen
  • Erfrorene Körperteile mit möglichst locker keimfreiem Material bedecken (z.B. Verbandtuch)
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten
  • Da meist mit Unterkühlung verbunden, haben Maßnahmen gegen Unterkühlung Vorrang

Unterkühlung

Zu einer Unterkühlung kommt es, wenn die Wärmeabgabe des Körpers über einen anhaltenden Zeitraum größer ist als die Wärmeproduktion. Die Unterkühlung wird in zwei Stadien/ Schweregrade unterteilt.

Eine Unterkühlung im Stadium I erkennt man in kurzer Zeit an folgenden Symptomen:

  • Kältezittern
  • Atmung und Kreislauf sind gesteigert
  • Betroffener ist bei Bewusstsein erregt, später ruhiger

Maßnahmen

  • Notruf 112
  • Schutzhandschuhe anziehen
  • Betroffenen an einen warmen Ort bringen und langsam aufwärmen Nasse, kalte Kleidung entfernen und Körper in warme Decken/Rettungsdecken wickeln, weitere Kälteeinwirkung vermeiden
  • KEINE aktive Wärme z.B. durch Reiben oder Wärmflasche) zuführen
  • Wenn Betroffener bei Bewusstsein ist, warme, gut gezuckerte Getränke wie z.B. Tee verabreichen, jedoch keine alkoholischen Getränke!
  • Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten (möglichst auch Körpertemperatur)

Eine Unterkühlung im Stadium II ist an folgenden Symptomen erkennbar:

  • Atmung verlangsamt sich
  • Muskelstarre tritt ein
  • Das Schmerzempfinden lässt nach
  • Zunehmende Müdigkeit, Bewusstlosigkeit

Maßnahmen

  • Notruf 112
  • KEINE Aufwärmversuche mehr unternehmen
  • KEINE aktive Wärme (z.B. durch Reiben oder Wärmflasche) zuführen
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung laut „Hilfe“ rufen, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen
  • Stabile Seitenlage
  • Betroffenen zudecken
  • Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten, wiederholt Bewusstsein und Atmung prüfen
  • Bei vorhandener Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung Herz-Lungen-Wiederbelebung

Decke unterlegen/Zudecken eines Betroffenen

Ein Unfall stellt für den Betroffenen immer eine Ausnahmesituation dar und wird meist als sehr belastend empfunden. Bedingt durch die Verletzung/ Erkrankung und psychische Belastung friert der Betroffene selbst bei normalen Temperaturen, vor allem wenn durch die Einschränkungen der Kreislauf beeinträchtigt ist. Oft liegt der Betroffene bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes auch auf dem (kalten) Boden, wodurch es ebenfalls zu weiterem Wärmeverlust kommt. Um dies zu verhindern, ist der Wärmeerhalt durch das Unterlegen einer Rettungs-/Decke und das Zudecken des Betroffenen eine der wohl wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen. Hierzu dienen auch warme Kleidungstücke wie ein Mantel, Jacke u. Ä.

Blutungen

Grundsätzliches im Umgang mit Wunden

  • Eigenschutz/ Schutzhandschuhe anziehen.
  • Wunde nicht berühren und keimfrei bedecken.
  • Ggf. Wundauflage mit Verband fixieren.
  • Keine Hausmittel anwenden.

Eine gute Wundversorgung erfüllt folgende Aufgaben:

  • Die Wunde ist geschützt und wird nicht weiter mit Keimen und Krankheitserregern verunreinigt.
  • Die Blutung wird gestillt.
  • Der Wundbereich wird ruhig gesellt, was die Schmerzen des Betroffenen lindert.

Maßnahmen bei kleineren Verletzungen

Am Beispiel Wundschnellverband bei Verletzungen der Fingerkuppe

Auch an „kniffigen“ Stellen wie der Fingerkuppe kann man mit einfachen Tipps und Tricks eine Wunde gut und unkompliziert versorgen.

  • Ausreichend großes Stück Heftpflaster ausschneiden (8-10 cm lang).
  • In der Mitte beider Klebestreifen je ein keilförmiges Stück herausschneiden.
  • Hälfte des Pflasters um den Finger kleben.
  • Überstehende Hälfte über die Fingerkuppe klappen und verkleben.
  • Bei Bedarf Arztbesuch

Maßnahmen bei starken Blutungen

Druckverband

Ein ideales und handliches Verbandmittel ist das Verbandpäckchen (fester Bestandteil des KFZ- Verbandkasten). Es ist steril verpackt und beinhaltet bereits eine in der Binde integrierte Wundauflage, was die Handhabung sehr erleichtert.

  • Schutzhandschuhe anlegen.
  • Betroffenen hinsetzen/ auf eine Decke legen.
  • Wundauflage (oder Kompresse des Verbandpäckchens) auf die Wunde legen und mit einem Verband zwei bis dreimal umwickeln.
  • Zweites Verbandpäckchen geschlossen als Druckpolster auf die Wunde legen und mit dem restlichen Verband umwickeln.
  • Dabei darauf achten, dass die Bindegänge deckungsgleich und nicht zu stramm gewickelt sind.
  • Das Bindungsende mit einem Knoten fixieren.
  • Notruf 112
  • Betroffenen zudecken
  • Bei  einsetzender Bewusstlosigkeit laut „Hilfe“ rufen, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen.
  • Atmung prüfen.
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung Stabile Seitenlage, dann Notruf 112.
  • Betroffenen zudecken.
  • Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten, wiederholt Bewusstsein und Atmung prüfen.
  • Bei Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung: Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Herzinfarkt

Der Begriff Herzinfarkt bezeichnet das Absterben von Herzmuskelgewebe aufgrund einer plötzlichen Minderdurchblutung in einem Herzkranzgefäß. Die Mehrzahl aller Herzinfarkte entstehen als Folge einer koronaren Herzkrankheit. Der Herzinfarkt ist eine der Haupttodesursachen in den Industrienationen. Alarmierend ist, dass inzwischen auch immer mehr Frauen von der Krankheit betroffen sind.

An einem Herzinfarkt, der zur Gruppe der Herz-Kreislauferkrankungen gehört, verstarben im Jahr 2009 bundesweit 60.153 Personen, davon waren 56% Männer und 44% Frauen. (Quelle: Statistische Bundesamt).

Bei Frauen verläuft ein Herzinfarkt oft „untypisch“ und wird deshalb nicht immer rechtzeitig erkannt. Frauen klagen bei einem Infarkt seltener über Brustschmerzen, dafür aber häufiger über Oberbauchschmerzen, Luftnot und Rückenschmerzen. Bei Bauchschmerzen und Übelkeit wird selten an einen Herzinfarkt gedacht und nicht sofort der Notarzt gerufen. Daher sterben beispielsweise in der Altersgruppe der unter 60-Jährigen in den ersten Krankenhaustagen fast doppelt so viele weibliche wie männliche Infarktpatienten.

Erkennen 

  • Engegefühl in der Brust, Luftnot
  • Starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die oft in den linken Arm, Unterkiefer, Rücken, die Schulter oder den Oberbauch ausstrahlen
  • Gesicht ist blassgrau, meist schweißnass
  • Schwächegefühl (v.a. bei Frauen) 
  • Der Betroffene kann sehr unruhig (Todesangst), aber auch sehr ruhig sein
  • (Ober-) Bauchschmerzen, Übelkeit/ Erbrechen (v.a. bei Frauen)

Im schlimmsten Fall tritt ein Herz-Kreislauf-Stillstand ein!

 

Maßnahmen

  • Notruf 112 – es besteht Lebensgefahr
  • Den Betroffenen ansprechen, beruhigen
  • Schonend und bequem mit erhöhtem Oberkörper lagern
  • Enge Kleidung (z.B. Krawatte, Hemdkragen, Gürtel) öffnen
  • Für frische Luft sorgen
  • Anstrengungen, Aufregung und Unruhe unbedingt vermeiden (Betroffenen bei Bedarf abschirmen)
  • Betroffenen zudecken, wenn er friert
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung laut „Hilfe“ rufen, um Umstehende auf die Notsituation aufmerksam zu machen
  • Stabile Seitenlage
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten, wiederholt Bewusstsein und Atmung prüfen 
  • Bei Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung  Herz-Lungen-Wiederbelebung
Ersticken

Durch Fremdkörper in Luft- und Speiseröhre, Schwellungen im Mund- und Rachenraum, beispielweise durch Insektenstiche und Ertrinken, besteht die Gefahr des Erstickens. Schnelles Handeln ist hier entscheidend. Welche Maßnahmen zur Anwendung kommen, ist davon abhängig, ob der Betroffene noch sprechen, atmen und husten kann.

Erkennen

  • Atemnot
  • Evtl. starker Hustenreiz
  • Pfeifendes Atemgeräusch
  • Blau- /Rotfärbung des Gesichtes
  • Evtl. fehlende Atmung

Maßnahmen

Der Betroffene kann sprechen, atmen und husten

  • Fordern Sie den Betroffenen auf, kräftig zu husten
  • Bei ausbleibendem Erfolg: Notruf 112
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten
Knochenbrüche

Man unterscheidet zwischen geschlossenen und offenen Brüchen (Frakturen): Beim geschlossenen Bruch besteht keine äußere Wunde, wohingegen beim offenen Bruch im Bruchbereich eine Wunde auftritt. Haut und Muskeln sind verletzt, eventuell sind auch Knochenanteile (Splitter) erkennbar. Beim offenen Bruch besteht eine hohe Infektionsgefahr.

Erkennen

  • Unmittelbar eintretende, starke Schmerzen im Bruchbereich.
  • Schwellung mit Druckempfindlichkeit.
  • Verkürzungen, abnorme Lage bzw. Beweglichkeit der betroffenen Gliedmaßen.
  • Bewegungseinschränkung und/ oder Bewegungsunfähigkeit, Schonhaltung.
  • Beim offenen Bruch: Wunde.

Maßnahmen

  • Den Betroffenen ansprechen, beruhigen und trösten.
  • Schutzhandschuhe anziehen.
  • Bewegungen möglichst vermeiden, auf Wunsch die eingenommene Schonhaltung unterstützen.
  • Bruchbereich mit geeignetem Polstermaterial (z.B. Decken, Tasche) ruhig stellen.
  • Geschlossener Bruch: Schwellung kühlen.
  • Offener Bruch: sofort mit keimfreien Wundauflagen oder Verbandtuch bedecken.
  • Notruf 112.
  • Betroffenen zudecken.
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung laut „Hilfe“ rufen, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen.
  • Stabile Seitenlage auf die unverletzte Seite.
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten, wiederholt Bewusstsein und Atmung prüfen.
Notruf 112

Über die Notrufnummer 112 erreicht man eine sogenannte Notrufzentrale/Rettungsleitstelle. Dort werden durch geschultes, oft mehrsprachiges Personal alle wichtigen Informationen abgefragt, um die für die jeweilige (Not-) Situation erforderlichen und geeigneten Rettungsmittel einsetzen zu können, die mit entsprechend qualifiziertem Rettungspersonal besetzt sind. Manche Rettungsleitstellen sind personell so aufgestellt, dass sie den Anrufer/Ersthelfer während der Notfallsituation telefonisch begleiten und die notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen telefonisch erklären und den Helfenden anleiten (Telefonreanimation).

 

Notruf 112: Europaweit kostenfrei

Die hohe Mobilität der Bürger Europas zeigt, wie wichtig und sinnvoll eine europaweit einheitliche, kostenlose Notrufnummer 112 ist. Diese ergänzt in vielen Ländern bereits bestehende Notrufnummern und kann dann ohne Vorwahl vom Mobiltelefon (mit betriebsbereiter SIM-Karte) oder Festnetz (einschließlich öffentlicher Telefone) gewählt werden.

Der europaweite Notruf 112 kann über das Mobiltelefon auch in vielen Staaten außerhalb Europas verwendet werden.

Das DRK empfiehlt, sich vor Reisebeginn mit den landesüblichen Notrufnummern des jeweiligen Landes vertraut zu machen.

Bei einem Notfall ist die frühzeitige Alarmierung des Notrufs 112 von entscheidender Bedeutung.

So geht`s: Die wichtigste Information:

Wo befinden Sie sich?

Geben Sie eine möglichst exakte Standortangabe, selbst bei Verbindungsproblemen/-störungen ist die Leitstelle nun in der Lage, auf diesen Notfall zu reagieren.

Orientieren Sie sich, denn hier sind exakte Angaben zwingend notwendig. Machen Sie möglichst genaue Angaben über den Notfallort: Ort, Straße, Hausnummer, Fabrikgebäude, Zufahrtswege, Stockwerk usw.

Warten Sie auf Rückfragen!

Alle weiteren relevanten Informationen werden vom geschulten  Personal der Leitstelle gezielt abgefragt. Bitte legen Sie daher erst dann auf, wenn dort alle wichtigen Informationen vorliegen und das Gespräch seitens der Leitstelle beendet wurde!

Meist sind für den Einsatz des Rettungsdienstes und der Feuerwehrweitere Informationen von Bedeutung, wonach Sie gefragt werden.

Zum Beispiel:

  • Was ist genau geschehen?
  • Wie viele Personen sind betroffenen?
  • Welche Verletzungen/ Symptome liegen vor (ist die betroffene Person ansprechbar?) und besteht Lebensgefahr?

Ggf. erfolgen durch das Leitstellenpersonal auch telefonische Hilfestellungen bzw. unterstützende Anleitungen.

Wann veranlasst man den Notruf 112?

Immer dann, wenn die Situation nicht einzuschätzen ist , Zweifel am Gesundheitszustand des Betroffenen oder gar Lebensgefahr besteht. Bei mehreren Helfern vor Ort kann einer dies schnellstmöglich übernehmen.

Haben Sie keine Angst, Sie können nichts falsch machen

In den Leitstellen treffen Sie auf  professionell geschultes Personal, die alle Fragen stellen die dort benötigt werden. Man muss also kein  Gedicht mit 5W`s – aufsagen.

Auch werden Sie in Notsituationen meist nicht alleine gelassen, da die Leitstellen auch tel. Anleitung und Unterstützung geben können.

Man kann  nur eines  falsch machen:

Gezielter Missbrauch (Täuschungsanrufe aber auch  Besuch vom Rettungsdienst statt Besuch beim Hausarzt) der Notrufnummer 112- dies geschieht leider öfter als man vermuten würde und bindet Ressourcen, die tatsächlichen Notfällen vorbehalten sein sollten.

Notrufnummern in Deutschland

Notruf, Feuerwehr: 112

Polizei: 110

Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall werden die Blutversorgung und die Sauerstoffversorgung zu einem Teil des Gehirns unterbrochen. Es kommt zu entsprechenden Funktionsausfällen.

Erkennen

  • Plötzliche, heftige Kopfschmerzen, steifer Nacken
  • Übelkeit/ Erbrechen
  • Plötzlich einsetzende Lähmungen an Armen und Beinen (Halbseitenlähmung)
  • Gesichtslähmung mit herabhängendem Mundwinkel und einseitig geschlossenem Augenlid
  • Seh- und Sprachstörungen und Schluckbeschwerden

Maßnahmen

  • Notruf 112
  • Betroffenen ansprechen und anfassen (Kontrolle des Bewusstseins durch deutliche Ansprache und vorsichtiges Rütteln an den Schultern)
  • Bei vorhandenem  Bewusstsein bequem und mit erhöhtem Oberkörper lagern
  • Die gelähmten Körperteile umpolstern
  • Aufregung und Unruhe unbedingt vermeiden (Betroffenen bei Bedarf abschirmen)
  • Betroffenen zudecken
  • Lassen!
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener normaler Atmung laut „Hilfe“ rufen, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen
  • Stabile Seitenlage auf die gelähmte Seite
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten, wiedeholt Bewusstsein und Atmung prüfen
  • Bei Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung Herz-Lungen-Wiederbelebung
Schock

Unabhängig von den Ursachen (beispielweise starke Blutungen, Flüssigkeitsverlust, Angst/Erschrecken) beruht ein Schock immer auf einem Missverhältnis zwischen erforderlicher und tatsächlicher Blutversorgung des Körpers. Durch frühzeitige Erste-Hilfe-Maßnahmen kann einem Schock und seinen Ursachen wirksam begegnet werden. Für den Betroffenen kann es möglicherweise lebensrettend sein.

Erkennen

  • Unruhe, Angst, Nervosität
  • blasse Hautfarbe
  • kalte, oft schweißnasse Haut
  • Frieren, Zittern
  • im späteren Verlauf Ruhe, Teilnahmslosigkeit, ggf. Bewusstlosigkeit

Maßnahmen

  • Notruf 112
  • Betroffenen ansprechen und anfassen (Kontrolle des Bewusstseins durch deutliche Ansprache und vorsichtiges Rütteln an den Schultern)
  • Bei vorhandenem Bewusstsein Betroffenen hinlegen, Beine erhöht lagern, zudecken. Aus erhöhten Beinen fließt Blut zum Gehirn und zu den Organen
  • Aufregung und Unruhe unbedingt vermeiden (Betroffenen bei Bedarf abschirmen)
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener normaler Atmung laut „Hilfe“ rufen, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen
  • Stabile Seitenlage
  • Betroffenen zudecken
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten, wiederholt Bewusstsein und Atmung prüfen
  • Bei Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung Herz-Lungen-Wiederbelebung
Sonnenstich

Durch Einwirken von direkter und starker Sonnenstrahlung über einen längeren Zeitraum auf den unbedeckten Kopf und Nacken kann es zu Reizungen der Hirnhäute und des Gehirns kommen.

Erkennen

  • Hochroter Kopf
  • Schwindel, Kopfschmerzen
  • Nackensteifigkeit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • ggf. Bewusstlosigkeit

Maßnahmen

  • Betroffenen flach im Schatten mit erhöhtem Kopf lagern
  • Kopf und Nacken kühlen (feuchte Umschläge, in ein Tuch eingeschlagene Sofort-Kältekompressen oder Eisbeutel)
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung laut „Hilfe“ rufen, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen
  • Stabile Seitenlage
  • Notruf 112
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten, wiederholt Bewusstsein und Atmung prüfen
  • Bei Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung Herz-Lungen-Wiederbelebung
Bereitschaftsleitung

Bereitschaftsleitung